Google und das Disavow-Tool
Letztens hat sich Google’s John Mueller während eines Search Central NYC Events zu einer häufig gestellten Frage geäußert: Was sollte man tun, wenn die Disavow-Funktion von Google nicht mehr verfügbar wäre? Sein Kommentar hat dazu beigetragen, einige Missverständnisse rund um das **Disavow-Tool** auszuräumen und einen Einblick in Googles interne Prozesse für Links gegeben.
Wofür das Disavow-Tool eigentlich gedacht ist
Das Disavow-Tool wurde ursprünglich als Antwort auf eine Welle von Abstrafungen Mitte der 2010er Jahre entwickelt, die durch gekaufte Links und manipulative SEO-Praktiken ausgelöst wurden. Insbesondere nach dem **Penguin-Update** 2012 klagten viele Webseitenbetreiber über die Schwierigkeit, gekaufte Links zu entfernen – insbesondere, da einige Anbieter Geld verlangten, um Links wieder zu entfernen.
Daraufhin wurde das Tool eingeführt, um es Betreibern zu ermöglichen, Google mitzuteilen, welche Links nicht in die Bewertung ihrer Seite einfließen sollten. **Das ursprüngliche Ziel:** Die Entfernung von manipulierten oder gekauften Links.
Frage: Was tun, wenn die Disavow-Funktion verschwindet?
John Mueller reagierte auf die hypothetische Frage, was passieren würde, wenn Google das Tool abschaffen würde. Die Frage lautete konkret: „Wie können wir dann toxische Backlinks entfernen?“ Neben der Antwort betonte Mueller, dass das Konzept „toxischer Links” hauptsächlich ein Mythos ist, der durch Tool-Anbieter kreiert wurde, um Produkte zu verkaufen.
Muellers Antwort
„Intern haben wir keinen Begriff für ‚toxische Backlinks‘. Es gibt diesen Begriff in unseren eigenen Systemen nicht … Wenn ihr also zufällige, ausländische Links zu eurer Webseite seht, ist das nichts Schädliches und verursacht keine Probleme. Wir arbeiten sehr hart daran, solche Links einfach zu ignorieren.“
Er fügte hinzu, dass das Tool wirklich nur in spezifischen Situationen relevant ist – insbesondere, wenn man wegen gekaufter Links manuelle Abwertungen von Google erhalten hat.
Regelmäßiges Disavow als „Wartung“? Fehlannahme!
Mueller hat deutlich gemacht, dass ein regelmäßiger Einsatz des Disavow-Tools **kein üblicher Bestandteil der Wartung einer Webseite** sein sollte. Es ist kein Tool, das man aus Routine verwendet oder um Links präventiv zu entfernen. Es richtet sich primär an Seitenbetreiber, die in eine **manuelle Abstrafung aufgrund von Spam-Links** verwickelt sind. Er erklärte weiter:
„Das Disavow-Tool ist nichts, was Teil der normalen Webseitenpflege sein sollte. Ich würde es wirklich nur nutzen, wenn ihr eine manuelle Spam-Maßnahme habt.“
Das Missverständnis um „Negative SEO“
Viele Webseitenbetreiber glauben fälschlicherweise, dass ein Überschuss an schlechten Links die Rankings direkt verschlechtern könnte – ein Konzept, oft als „**Negative SEO**“ bekannt. Doch Mueller betonte, dass Googles Algorithmen so konzipiert sind, dass sie zufällige Links größtenteils ignorieren. Nur Manipulation durch gekaufte Links fällt auf.
**Fazit:** Webseitenbetreiber, die trotz der Nutzung des Disavow-Tools keine Verbesserungen in ihren Rankings beobachten, sollten eher den Inhalt ihrer Seite oder technische Optimierungen untersuchen. Häufig liegt das Problem weniger an externen Links, sondern vielmehr an der Seite selbst.
Schlussfolgerung
Das Highlight aus Muellers Aussagen zeigt: Das Disavow-Tool ist kein universelles Werkzeug für SEO-„Aufräumarbeiten“. Es ist vielmehr eine Notlösung in problematischen Szenarien, wie manuellen Google-Abstrafungen. Wenn du deine Rankings verbessern möchtest, liegt der Fokus weitaus mehr auf hochwertigem Content und einer optimierten technischen Struktur deiner Webseite.
Mit anderen Worten: Du musst das Tool nur dann nutzen, wenn du dir absolut sicher bist, dass schädliche SEO-Taktiken im Spiel waren. Ansonsten kannst du dich beruhigt darauf konzentrieren, großartigen Content zu erstellen und eine Nutzererfahrung zu bieten, die überzeugt.